5 typische Fehler bei der Kreditaufnahme

Die Zahl der Kredite in Österreich steigt, immer mehr Menschen entscheiden sich aus den verschiedensten Gründen für ein Darlehen. Vor einer Kreditaufnahme sollten Sie jedoch einiges beachten, damit Sie gängige Fehler vermeiden.

Um einen finanziellen Engpass zu überbrücken oder sich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen: Es gibt Situationen im Leben, in denen eine kleine Finanzspritze eine große Hilfe wäre. Falls auch Sie mit dem Gedanken spielen, einen Kredit aufzunehmen, sollten Sie vor der Kreditaufnahme jedoch einige Faktoren genau beleuchten. Mit diesen 5 Tipps können Sie so bares Geld sparen!

Fehler 1: Sie schätzen Ihre finanzielle Situation falsch ein

Ob ein Kredit sinnvoll ist, können Sie nur entscheiden, wenn Sie Ihre eigene finanzielle Situation genau kennen. Ein häufiger Fehler bei Kreditaufnahmen liegt darin, keinen Überblick über die eigenen monatlichen Geldflüsse zu haben. Ein Kredit ist kein finanzielles Allheilmittel, sondern sollte gezielt und verantwortungsvoll genutzt werden. Auch wenn es etwas Aufwand bedeutet: Listen Sie alle monatlichen Fixkosten wie Miete, Nebenkosten, Versicherungen sowie Ihre Lebenshaltungskosten (für Lebensmittel und Freizeit) auf und ziehen Sie diese von Ihren monatlichen Einnahmen ab. Als Faustregel gilt: Eine Kreditrate sollte maximal 70 Prozent der übrig gebliebenen Summe betragen.

Fehler 2: Sie vergleichen die Konditionen nicht

An Kreditangeboten mangelt es nicht. Zahlreiche Werbeanzeigen versprechen den vermeintlich günstigsten Kredit zu den besten Konditionen. Doch so attraktiv ein Angebot zunächst klingen mag – sofort zuschlagen sollten Sie nicht. Vergleichen Sie immer verschiedene Optionen, bevor Sie sich für einen Anbieter entscheiden. Denn: Einen Kredit gibt es nicht umsonst. Kreditgeber verlangen Zinsen, und diese variieren je nach Kredithöhe, Laufzeit, Bonität und Höhe der Rückzahlungsraten.

Tipp:Bei Krediten werden zwei Zinssätze unterschieden: Sollzins und effektiver Jahreszins. Unter dem Sollzins wird ein reiner Kreditzinssatz verstanden. Der effektive Jahreszins beschreibt dagegen die Gesamtkosten des Darlehens. Er umfasst den Sollzins sowie alle weiteren anfallenden Gebühren. ergleichen Sie Angebote daher immer anhand des Effektivzinses

Die Kreditkonditionen hängen also maßgeblich von Ihren Bedürfnissen und Voraussetzungen ab: Wie hoch soll das Darlehen sein? Verfügen Sie über ein regelmäßiges Einkommen? Wie viel können Sie in welchen Abständen zurückzahlen und welche Kreditlaufzeit ist realistisch? Je nachdem kann die Zinshöhe bei verschiedenen Anbietern erheblich schwanken. Vergleichen Sie unterschiedliche Angebote um die in Ihrer Situation besten Konditionen zu finden. Einen Überblick können Sie sich in verschiedenen Beratungsgesprächen, auf den Anbieterseiten oder mit Hilfe eines Online-Vergleichsrechners schaffen.

Fehler 3: Sie nutzen keine zweckgebundenen Kredite

Was viele nicht wissen: Auch der Verwendungszweck beeinflusst die Zinshöhe. Darlehen werden unterschieden in zweckgebundene Kredite, z. B. ein Autokredit, und zweckungebundene Darlehen. Das sind meist herkömmliche Ratenkredite. Diese können Sie für alle möglichen Vorhaben nutzen, was für die Kreditgeber aber keinerlei Absicherung bedeutet. Zweckgebundene Kredite hingegen dienen der Finanzierung einer bestimmten Sache, wie einer Immobilie oder eines Fahrzeugs. Diese Sachwerte stellen für Kreditgeber eine zusätzliche Sicherheit dar. Das Risiko ist für sie also niedriger und sie verlangen weniger Zinsen.

Falls es in Ihrer Situation möglich ist, lohnt sich daher ein zweckgebundenes Darlehen. Neben dem bekanntesten zweckgebundenen Kredit, dem Bausparkredit, werden auch zur Modernisierung und Reparatur von Immobilien oft zweckgebundene Darlehen vergeben.

Fehler 4: Sie vereinbaren zu niedrige Rückzahlungsraten

Es klingt verlockend: Jetzt das benötigte Geld bekommen und später in Kleinstraten von hundert Euro oder sogar weniger monatlich zurückzahlen. Auf diese Weise kann sich fast jeder einen Kredit leisten und im Haushaltsbudget bleibt auch in Zukunft Spielraum für Sonderanschaffungen – so argumentieren viele Kreditgeber. In Wahrheit bedeuten zu niedrige Tilgungsraten jedoch vor allem eines: eine lange Rückzahlungszeit und somit unnötig hohe Zinszahlungen für Sie.

Durch niedrige Raten wird ein Darlehen nicht erschwinglicher, sondern teurer für Sie. Lassen Sie sich also nicht blenden und wählen Sie moderate Rückzahlungsraten. Es gilt, die goldene Mitte zu finden: Überfordern Sie sich nicht. Aber wählen Sie ausreichend hohe Raten, um das Darlehen möglichst zügig und ohne unnötige Mehrkosten zurückzahlen zu können.

Tipp:Die Möglichkeit zur kostenlosen Sondertilgung kann bei der Kreditrückzahlung sehr praktisch sein. Falls Sie einen höheren Geldbetrag zur Verfügung haben – etwa durch Geldgeschenke oder Bonuszahlungen – können Sie damit zusätzlich zu den festgelegten Raten einen Teil des Kredits auf einmal zurückzahlen.

Fehler 5: Sie haben einen Kredit zu leichtfertig aufgenommen

Es gibt viele gute Gründe für einen Kredit – aber auch einige nicht ganz so gute. Grundsätzlich gilt: Ein Kredit kann in vielen Situationen eine große Hilfe darstellen und vollkommen sinnvoll sein. Trotzdem ist Geldleihen immer mit Kosten verbunden. Falls Sie mit dem geliehenen Geld lediglich Konsumgüter wie einen neuen Fernseher oder die schicke Designertasche finanzieren, zahlen Sie durch die Zinsen nur unnötig mehr. In solchen Situationen ist es günstiger, einige Monate zu sparen, um sich den entsprechenden Wunsch zu erfüllen.

In anderen Fällen, etwa zur Finanzierung eines dringend benötigten Autos oder Reparaturen, ist ein Kredit aber durchaus sinnvoll. Er sollte dennoch mit Bedacht aufgenommen werden, schließlich binden Sie sich auf längere Zeit an monatliche Zahlungen, die Sie stemmen müssen. Vergleichen Sie verschiedene Kreditangebote und entscheiden Sie sich für einen Kreditrahmen, der zu Ihrer finanziellen Situation passt.