7 Tipps für Ihren Hypothekarkredit

Ein Immobilienkauf ist wohl eine der wichtigsten Kaufentscheidungen im Leben. Umso wichtiger ist es, die Finanzierung im Voraus gut durchdacht zu haben. Auf diese sieben Punkte sollten Sie bei Ihrer Kreditanfrage unbedingt achten.

Endlich ins Eigenheim – davon träumen viele Österreicher. In den meisten Fällen geht das nicht ohne einen Kredit, oft in einer Größenordnung von mehreren hunderttausend Euro. Bei Darlehenssummen in dieser Höhe will die Finanzierung gut geplant sein. Vor der Aufnahme eines Hypothekarkredits gibt es daher einiges, auf das Sie achten sollten.

Tipp 1: Prüfen Sie Ihr Eigenkapital

Am Anfang jedes Bau- oder Kaufvorhabens sollte ein ehrlicher Kassensturz stehen. Bevor Sie mögliche Objekte näher in Augenschein nehmen oder mit der Hausplanung beginnen, sollten Sie sich im Klaren über Ihr Eigenkapital sein. Listen Sie dazu Ihr gesamtes einsetzbares Vermögen auf. Dazu zählen Sparguthaben auf verschiedenen Konten, verfügbares Bausparguthaben, Wertpapiere, Aktien oder Edelmetalle, aber auch ein schon vorhandenes Baugrundstück.

Geld-Tipp:Auch die sogenannte „Muskelhypothek“ kann – zumindest beim Hausbau – bis zu einem gewissen Grad mit einberechnet werden. Damit ist der Anteil an Eigenarbeit gemeint, den Sie selbst leisten können, etwa Tapezieren oder Streichen. Die dadurch eingesparten Kosten können Sie von der benötigten Darlehenssumme abziehen.

Es gibt unterschiedliche Empfehlungen, wie viel Eigenkapital nötig ist. Nach gängiger Meinung sollten Sie mindestens 20 Prozent der Kaufsumme selbst aufbringen können. Zum Teil vergeben Banken auch Vollfinanzierungskredite an Kunden ohne Eigenkapital. Jedoch gilt: Je mehr Eigenkapital Sie aufbringen können, desto besser, da die Zinslast so möglichst niedrig gehalten werden kann. Sie benötigen also einen geringeren Kredit, für den Sie außerdem bessere Konditionen erhalten. Dennoch sollten Sie nicht Ihr gesamtes Kapital in die Finanzierung Ihres Hauses einfließen lassen. Für unvorhergesehene Ausgaben und finanzielle Engpässe sollten Sie stets ein Notpolster einplanen.

Tipp 2: Kalkulieren Sie Ihre maximale Rückzahlungsrate realistisch

Neben dem verfügbaren Eigenkapital sollten Sie sich im Voraus darüber Gedanken machen, wie hoch die maximale Rückzahlungsrate ist, die Sie monatlich stemmen können. Dabei ist es wichtig, realistisch zu sein und nichts zu beschönigen. Rechnen Sie alle Ihre verfügbaren monatlichen Einnahmequellen zusammen: Ihr Nettoeinkommen sowie zusätzliche andere Einkünfte, beispielsweise Mieteinnahmen. Davon ziehen Sie Ihre monatlichen Fixkosten ab, also Nebenkosten etwa für Strom und Wasser, Versicherungsprämien, Lebenshaltungskosten, aber auch Kosten für Freizeit oder Urlaube. Die Restsumme steht Ihnen zur Verfügung. Diese sollten Sie aber möglichst nicht komplett als Rückzahlungssumme ansetzen, um einen monatlichen Puffer zur Verfügung zu haben.

Ein oft gegebener Richtwert lautet: Die monatliche Rückzahlung sollte nicht mehr als 35 bis maximal 40 Prozent Ihres monatlichen Haushaltsnettoeinkommens ausmachen. Höhere Rückzahlungsraten sind riskant, da Sie die Rate möglicherweise nicht auf Dauer eingehalten können oder Ihren bisheriger Lebensstandard dafür eingeschränken müssten.

Tipp 3: Wählen Sie die richtige Zinsbindung

Ein Punkt, den viele Kunden bei Abschluss einer Baufinanzierung nicht ausreichend bedenken, ist die Zinsbindung. Damit ist die Zeit gemeint, in der der Zinssatz auf die geliehene Darlehenssumme gleich bleibt. Aktuell sind die Zinsen niedrig, daher ist eine lange Zinsbindung für Sie als Kunde vorteilhaft, denn es ist wahrscheinlich, dass das allgemeine Zinsniveau bereits während der Laufzeit wieder steigen wird. Sie haben dann immer noch niedrige Zinsen.

Tipp 4: Achten Sie auf das Sondertilgungsrecht

Eine lange Sollzinsbindung gibt Ihnen Planungssicherheit, ein Sondertilgungsrecht hingegen Flexibilität. Eine Sondertilgung bezeichnet eine außerplanmäßige Rückzahlung. Falls Sie also unerwartet mehr Geld zu Verfügung haben, können Sie damit einen Teil des Darlehens schon früher zurückzahlen. Auf diese Weise verkürzt sich die Laufzeit und es verringern sich damit die Zinsen, Sie als Kreditnehmer sparen somit Geld. Achten Sie darauf, dass die Möglichkeit zur kostenlosen Sondertilgung im Vertrag festgehalten ist. Ansonsten muss oft eine Gebühr bezahlt werden, die sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung.

Bei der Aufnahme eines Hypothekarkredits sollten Sie also nach Möglichkeit auf das Sondertilgungsrecht in Ihrem Vertrag bestehen. Gleichzeitig sind Sie nicht verpflichtet, die Sondertilgung wahrzunehmen – somit bietet das Sondertilgungsrecht für Sie nur Chancen.

Tipp 5: Nutzen Sie staatliche Zuschüsse

Je nachdem, wo Sie in Österreich wohnen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, staatliche Förderungen für Ihren Eigenheimkauf oder -bau zu beantragen. Abhängig vom Bundesland können das finanzielle Zuschüsse oder auch vergünstigte Darlehen sein, die Ihnen die Finanzierung Ihres Eigenheims ein Stück leichter machen sollen. Die Bedingungen für die Unterstützungsmaßnahmen sind in jedem Bundesland verschieden, es gelten beispielsweise unterschiedliche Einkommensobergrenzen. Informieren Sie sich, welche Möglichkeiten der Wohnbauförderung es in Ihrem Bundesland gibt, und stellen Sie den entsprechenden Antrag bei der zuständigen Stelle Ihrer Landesregierung. Die staatliche Finanzspritze kann sich in jedem Fall lohnen.

Achtung:Staatliche Zuschüsse gibt es nicht nur, wenn sie eine Immobilie neu kaufen oder bauen. Manche Wohnbauförderungen sind auch für Renovierungen oder Umbauten an schon bestehenden Eigenimmobilien nutzbar.

Tipp 6: Vergessen Sie die Anschlussfinanzierung nicht

In vielen Fällen ist das Darlehen nach der Sollzinsbindung noch nicht abbezahlt, und es besteht eine sogenannte Restschuld. Meistens muss dann eine Anschlussfinanzierung abgeschlossen werden. Der Ablauf eines solchen Anschlussdarlehens ähnelt im Grunde dem der ersten Kreditaufnahme, nur ist es wahrscheinlich, dass sich der Zinssatz in der Zwischenzeit geändert hat. In den meisten Fällen macht die Bank gegen Ende der ursprünglichen Kreditlaufzeit ein Angebot für eine Anschlussfinanzierung. Sie sind aber nicht verpflichtet, die Anschlussfinanzierung bei derselben Bank abzuschließen. Bevor Sie also ein erstes Angebot leichtfertig akzeptieren, sollten Sie es mit den Konditionen anderer Anbieter vergleichen.

Tipp 7: Vergleichen Sie die Kreditangebote

Nicht nur Angebote für eine Anschlussfinanzierung sollten Sie vergleichen. Hypothekarkredite belaufen sich oft auf mehrere hunderttausend Euro. Kleine Unterschiede im Zinssatz können bereits hohe Mehrkosten verursachen. Vergleichen Sie also möglichst umfangreich die Baufinanzierungsangebote verschiedener Anbieter. Dabei sollten Sie nicht nur auf den Zinssatz achten, auch die Zinsbindung oder andere Faktoren wie ein mögliches Sondertilgungs- oder Kündigungsrecht können Ausschlag geben für die Wahl des für Sie optimalen Hypothekarkredits.