Nach Sparplan oder selbstbestimmt sparen?

Wer sich mit dem Thema Sparen auseinander setzt, stößt bei Banken auf zahlreiche Angebote zu verschiedenen Banksparplänen. Sie bieten zwar keine hohen, aber dennoch zum Teil vergleichsweise rentable Zinsen und oft zusätzliche Boni. Andererseits sind sie meist mit festen Laufzeiten oder Zinssätzen verbunden. Lohnt sich der Banksparplan oder fahren Sparer selbstbestimmt besser?

Wenn Sie sparen und dabei möglichst kein Risiko eingehen möchten, haben Sie sich vielleicht schon einmal mit Banksparplänen beschäftigt. Sie gelten als eine der sichersten Anlagemethoden, allerdings werfen sie aufgrund der Niedrigzinsphase kaum Rendite ab. Wer den Aktienmarkt gänzlich scheut oder ein zusätzliches, sicheres Finanzpolster aufbauen will, greift dennoch gern auf sie zurück. Doch lohnen sich die Sparpläne der Banken oder erzielen Kunden durch eigenständiges Sparen ohne Plan die besseren Resultate?

Hintergrund: Banksparpläne sind nicht dasselbe wie Aktien- oder Fondssparpläne. Bei Aktien- oder Fondssparplänen zahlen Sie regelmäßig in ein Wertpapierportfolio ein. Das bringt eine sehr viel höhere Rendite als konservative Sparprodukte, ist aber auch mit einem gewissen Risiko verbunden. Bei Banksparplänen hingegen zahlen Sie das Geld lediglich auf ein Konto ein, wo es liegenbleibt. Das angesparte Kapital ist daher risikofrei angelegt, bringt allerdings auch sehr geringe Zinsen.

Der Banksparplan – Sicherheit bei kleiner Rendite

Es gibt kaum eine Bank, die nicht einen Sparplan im Angebot hat. Die Funktionsweise dieser klassischen Anlageform ist im Grunde genommen einfach: Als Kunde zahlen Sie in festen Intervallen, meistens monatlich, einen festen Betrag auf ein spezielles Sparkonto. Dafür erhalten Sie Zinsen, die Ihnen am Ende der vorher festgelegten Laufzeit zusammen mit Ihrem angesparten Kapital ausgezahlt werden. Viele Banken bieten zusätzlich zu den Zinsen einen zusätzlichen jährlichen Bonus. Dieser hängt von der Einzahlungshöhe und der vereinbarten Laufzeit ab, in der Regel steigt er mit der Laufzeit jährlich an. Die Kombination aus Grundzins und Bonusprämien sorgt übrigens für eine zwar immer noch nicht üppige, aber durchaus in Betracht zu ziehende Rendite.

Ein Verlust des Geldes, wie er theoretisch durch Aktien- oder Fondsparpläne möglich ist, ist bei Banksparplänen ausgeschlossen, denn das Kapital bleibt ausschließlich auf dem Sparkonto. Außerdem sind Einlagen bis zu 100.000 Euro durch die gesetzliche Einlagensicherung abgesichert – auch wenn die Bank insolvent gehen sollte, ist Ihnen die Rückzahlung angespartes Guthaben unterhalb dieser Grenze also garantiert.

Fester oder variabler Zinssatz

Banksparpläne kommen entweder mit einem vorher festgelegten oder einem variierenden Zinssatz. Der Vorteil bei festen Zinssätzen ist die Planbarkeit, denn die jährlichen Zinsen bleiben über die Laufzeit hinweg gleich. Das kann allerdings auch der entscheidende Nachteil sein: Schließen Sie den Sparplan zur einer Niedrigzinsphase ab, bleiben die mickrigen Zinsen bestehen, auch wenn das allgemeine Zinsniveau ansteigt. Ein variabler Zinssatz hingegen wird in zuvor festgelegten Intervallen an das allgemeine Zinsniveau angepasst. Er kann also über die Jahre steigen und fallen. Die Banken orientieren sich dabei an mehreren offiziellen Referenzzinssätzen, zum Beispiel dem Leitzins der europäischen Zentralbank.

Außerdem ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung für einen Sparplan: die Kündbarkeit. Je nach Angebot ist festgelegt, Sie vor Ablauf der Laufzeit auf ihr Geld zugreifen können oder nicht. In manchen Fällen droht bei vorzeitigem Abbruch ein Verlust der ausgezahlten Förderboni. Andere Verträge erlauben eine vorzeitige Verfügung über zumindest einen Teil des Geldes. Wieder andere haben eine von vornherein flexible Laufzeit und lassen sich jederzeit kündigen.

Banksparplan oder Sparen in Eigenregie?

Sind Banksparpläne nun also wirklich vorteilhaft oder erzielen Sparer, die ohne festes Angebot der Bank sparen, nicht mindestens die gleichen wenn nicht sogar besseren Ergebnisse? Wenn Sie sich entschließen, regelmäßig Geld beiseite zu legen, jedoch nicht in Aktien und Wertpapiere inverstieren möchten, haben Sie natürlich genauso die Möglichkeit, es einfach auf ein Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto einzuzahlen. Tatsächlich haben im direkten Vergleich zunächst beide Lösungen jeweils Vor- und Nachteile.

Ein Vorteil des eigenständigen Sparens ist für viele die Flexibilität. Ohne an einen Sparplan gebunden zu sein, kann die Höhe und Frequenz der einzelnen Sparraten natürlich problemlos angepasst werden. In finanziell engen Zeiten kann also einfach nicht eingezahlt werden, sollte unerwartet Geld verfügbar sein, kann man es hingegen direkt auf das Sparkonto überweisen. Auch kann man im Falle von Tagesgeldkonten jederzeit über den Betrag verfügen. Allerdings muss man im Gegenzug auch die nötige Eigendisziplin aufbringen, den Betrag auch wirklich möglichst monatlich zu überweisen, und das Gesparte nicht anzurühren.

Niedringstzinsen und Inflation fressen Geld auf Tages- und Festgeldkonten

Das eigentliche Manko beim eigenständigen Sparen sind jedoch die derzeit absoluten Niedrigzinsen in Kombination mit der aktuellen Inflationsrate. Sie sorgen dafür, dass Geld auf Tages- aber auch Festgeldkonten zur Zeit stetig an Wert verliert. Die Inflationsrate von derzeit über 2 Prozent übersteigt die Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld um ein vielfaches. Hier sind zum Teil nämlich lediglich um die 0,02 Prozent zu kriegen. Geld, das hier lagert, wird also real immer weniger.

Sparpläne bieten an sich kaum höhere Zinsen. Der Vorteil sind zur Zeit die mit der Laufzeit steigenden Förderboni. In Kombination mit den Grundzinsen – sowohl flexiblen als auch festen – sorgen sie zumindest für eine Rendite oberhalb der Inflationsrate und schütze somit vor einem Werteverlust des Geldes.

Ein weiterer Vorteil der Sparpläne: Sie verursachen kaum Kosten. Im Vergleich zu vielen anderen Anlageprodukten kosten sie keine oder sehr geringe Abschlussgebühren und Provisionen. Diesen Punkt erfüllen je nach Bankangebot natürlich auch viele Tages- oder Festgeldkonten, jedoch bieten sie dabei nicht dieselben Zinsvorteile.

Flexibilität als Ausschlagkriterium für Sparpläne

Sparpläne bieten derzeit im Vergleich zu herkömmlichen Sparkonten also im Durchschnitt die besseren Zinsbedingungen. Doch jeder Sparplan ist nur so gut wie die Summe seiner konkreten Konditionen. Bei Sparplänen gilt aktuell: je flexibler, desto besser, sowohl in Bezug auf Laufzeit als auch die Zinsbindung.

Sparpläne mit Festzinsen eignen sich bei der derzeitigen Zinslage nicht – zu niedrig ist der aktuelle Zinssatz, und es ist nur auf ein Steigen der Zinsen in der Zukunft zu hoffen. Diese können Sparer sich nur durch einen Plan mit flexiblem Zinssatz sichern. Dabei sollten Sie auch darauf achten, an welchen Referenzwerten sich die entsprechende Bank bei der Anpassung des Zinssatzes eigentlich orientiert, und wie oft die Zinsangleichung erfolgt.

Außerdem sollten Sie sich überlegen, wie lange Sie Ihr Geld fest anlegen wollen. Vergleichen Sie verschiedene Angebote hinsichtlich der Laufzeit und wägen Sie selbst ab, wie flexibel Sie über Ihr Geld verfügen möchten, oder ob Sie, eventuell im Austausch für höhere Förderboni, auch ein längere Zeit darauf verzichten können.

Sparpläne als solide Basis

Hohe Renditen lassen sich durch Banksparpläne nicht erzielen. Dennoch eignen sie sich für Sparer, die einen sicheren Grundstein für die Vermögensbildung setzen wollen. Daher sind sie auch eine beliebte Option für Eltern oder Großeltern, die für Kinder oder Enkel ansparen möchten. Schon geringe monatliche Sparbeträge addieren sich im Laufe der Zeit zu einer ansehnlichen Summe, solange der Wertverlust durch die Inflation abgefedert werden kann. Durch die aktuellen Tiefzinsen auf Tages- aber auch Festgeldkonten sind Sparpläne daher zur Zeit wieder eine Alternative. Wirklich rentabel anlegen lässt sich mit ihnen dennoch nicht. Als sichere Basis neben rentableren Anlageformen wie Wertpapieren können sie dennoch Sinn machen.