ATX – Austrian Traded Index

Der Leitindex der Wiener Börse

Jedes Land fasst die wichtigsten börsennotierten Unternehmen, die sogenannten Blue Chips, in einem eigenen Index zusammen, der häufig als Leitindex bezeichnet wird. In Österreich ist dies der Austrian Traded Index, kurz der ATX. In ihm werden die 20 größten börsennotierten Unternehmen Österreichs abgebildet.

Anders als zum Beispiel der DAX in Deutschland, handelt es sich beim ATX um einen Preisindex. Wie bei einem Leitindex üblich, werden damit Trends in der Wirtschaft eines Landes verdeutlicht. Die ATX Kurse gelten somit als eine Art Barometer für die Entwicklungen der österreichischen Wirtschaft. Es sind aber auch Investitionen in ATX Aktien möglich und auch in den ATX selbst. Die zahlreichen Eigenschaften des ATX und wichtige Informationen zum relevantesten österreichischen Index werden im Folgenden genauer dargestellt.

Funktionen eines Aktienindexes

Das Zusammenfassen mehrere Aktien in einem Index dient der Verdeutlichung von Entwicklungen innerhalb eines Landes, einer Region, einer Industriesparte oder ähnlichem. Die Werte der einzelnen Aktien, die in einem Index erfasst sind, werden zusammengerechnet und bilden für sich einen Kurs ab. An diesem lassen sich dann – je nachdem ob der Durchschnittskurs steigt oder fällt – ein Trend für das gesamte Indexsegment ablesen. Um möglichst zutreffende Prognosen machen zu können, spielt neben der generellen Zusammensetzung auch die Gewichtung der einzelnen Unternehmen innerhalb des Indexes eine Rolle.

Indizes werden häufig für Prognosen zukünftiger wirtschaftlicher Entwicklungen herangezogen. Außerdem ermöglichen sie mittels Indexfonds eine breit gestreute Investition in einzelne Brachen oder Länder. Insbesondere die sogenannten Blue-Chip-Indizes, zu deren bekanntesten Vertretern der Nikkei und der Dow Jones zählen, erhalten stets besondere Aufmerksamkeit, da sie in der Regel die Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung eines Landes oder einer Region abbilden und so zum Leitmedium werden können. So bildet der ATX die österreichischen Top-Player der börsennotierten Unternehmen ab. In Deutschland tut dies der DAX, in Großbritannien der FTSE 100 und in China der CSI 300, um einige bekannte Beispiel zu nennen.

ATX Bildung und Zusammensetzung

Der ATX wird von der Wiener Börse gebildet und ist eine eingetragene Marke. Er besteht seit 1991 und beinhaltet die 20 wichtigsten und größten börsennotierten Unternehmen Österreichs. Über seine Zusammensetzung wird zweimal jährlich entschieden. Im März und im September berät das Index-Komitee der Wiener Börse über die Zusammenstellung des Index. Dabei ist zu beachten, dass stets nur maximal drei Unternehmen ausgetauscht werden können. Wie sich der ATX aktuell zusammensetzt, kann stets auf der Webseite der Wiener Börse und in den aktuellen Wirtschaftsmedien nachgelesen werden.

Wichtig für die Zusammensetzung ist, dass die einzelnen ATX Aktien nach ihrer Bewertung gewichtet werden. Dazu wird ganz einfach der Preis der einzelnen Aktien mit ihrer jeweiligen Stückzahl multipliziert. Daraus ergibt sich, dass Aktienunternehmen mit einer hohen Kapitalisierung auch ein stärkeres Gewicht innerhalb des Indizes erreichen. Derzeit werden etwa 50 % des ATX durch vier Unternehmen gestellt. Diese sogenannten Index-Schwergewichte haben die größte Gewichtung innerhalb des ATX. Anhand der Gewichtung wird auch festgelegt, welchen Einfluss die einzelnen Unternehmen auf die ATX Kursentwicklung haben. Abstürze eines Schwergewichts machen sich deutlich bemerkbarer im ATX Kurs, als eine Abwertung eines kleineren Unternehmens, das auch im Index vertreten ist.

Der ATX wird als Preisindex gebildet. Das bedeutet, dass Dividendenzahlungen, der im Index enthaltenen Unternehmen, nicht berücksichtigt werden, wie es im Gegensatz dazu beim Performance-Index der Fall ist. Er wird außerdem als Basiswert, für die an der Wiener Börse gehandelten Futures und Optionen verwendet. Der ATX Kurs wird von der Wiener Börse in realtime herausgegeben.

ATX Kurse: Realtime-Aktualisierungen und Investitionsmöglichkeiten

Wie in jeden anderen Index kann auch in den ATX investiert werden. Durch Anteile an einem ATX-Fond können Anleger indirekt ATX Aktien kaufen. Der Indexfond bildet den Index nach, das bedeutet es werden entsprechend der Verteilung innerhalb des Indexes Aktien der Unternehmen gekauft, die auch im Index vertreten sind. Die Fonds-Struktur erlaubt es dann, dass man direkt an den Kursentwicklungen partizipieren kann. Das bedeutet, wenn die ATX Werte steigen, erwirtschaftet man Gewinn, wenn sie fallen, verliert auch der Fonds.

Hintergrund: Wie die meisten Leitindizes wird auch der ATX in real-time ausgegeben, das heißt, dass die ATX Kurse sekündlich aktualisiert werden. So können detailliert und sekundengenau Entwicklungen des Kurses verfolgt werden und man kann gegebenenfalls reagieren und die Anlagestrategie angepassen.

Weitere ATX Segmente

Neben dem ATX, der die 20 größten Börsenunternehmen Österreichs abbildet, gibt es noch weitere ATX-Indizes, die von der Wiener Börse herausgegeben werden. Sie bilden weitere Wirtschaftssegmente ab.

Weiteren ATX-Kurse sind:
  • ATX-Five Der ATX-Five ist ein Teilsegment des ATX. Im ATX-Five sind die nach Kapital fünf höchstgewichteten Aktien des ATX gelistet. Er wird ebenfalls in real-time erfasst.
  • ATX Global Players Mit dem ATX Global Players werden international agierende, österreichische Weltmarktführer erfasst. Im ATX Global Players sind derzeit 15 Unternehmen aus dem prime markets Segment gelistet. Aufgenommen werden nur Unternehmen, die mindestens 20 % ihres Umsatzes außerhalb Europas erwirtschaften.
  • ATX prime Im ATX prime werden sämtliche Unternehmen des prime market Segments erfasst. Im prime market können nur Aktienwerte gelistet werden, die zum Amtlichen Handel oder zum Geregelten Freiverkehr zugelassen sind und zudem spezielle Zusatzanforderungen erfüllen.