ETF kaufen

Mit ETFs in Märkte und Branchen investieren

Die meisten Privatanleger wünschen sich wohl vor allem drei Dinge für ihr Portfolio: Rendite, trotzdem Sicherheit und letztlich einen überschaubaren Aufwand. Kein Wunder, dass sich ETFs (Exchange Traded Funds) in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreuen. Denn tatsächlich können diese speziellen Fonds das alles bieten und sind daher auch für Börsenneulinge geeignet. Selbstverständlich sind Gewinne nicht vorprogrammiert – Börsenhandel bleibt Börsenhandel –, doch aufgrund der vergleichsweise günstigen Kosten kann sich die Anlage auch schon bei schmalen Renditen lohnen.

Vom Index zum Indexfonds

Doch was sind ETFs denn nun genau? Um diese Frage zu klären, muss man erst einmal wissen, was ein Index ist. Denn ETFs sind Indexfonds und bilden immer die Wertentwicklung eines Indexes ab. Also erst einmal einen Schritt zurück: Was ist ein Aktienindex? In einem Index sind ausgewählte Aktienkurse zusammengefasst (der ATX etwa umfasst die 20 größten börsennotierten Unternehmen Österreichs). Und damit entwickelt sich ein Index in etwa so, wie die Aktien der in ihm enthaltenen Unternehmen. Jede Aktie erhält innerhalb des Indexes eine bestimmte Gewichtung. Letztlich dient ein Index vor allem dazu, die wirtschaftliche Entwicklung einer Region oder einer Branche nachzuvollziehen. Der Index muss also so zusammengesetzt sein, dass er möglichst repräsentativ ist.

ETFs bilden einen Index ab

Ein Index setzt sich also aus verschiedenen Aktien zusammen. Und auch ein ETF ist lediglich ein Fonds aus verschiedenen Aktien beziehungsweise Wertpapieren im Allgemeinen. Dabei entspricht die Zusammensetzung des ETFs in der Regel der Zusammensetzung des Referenzindexes. Um im Beispiel zu bleiben: Der ATX enthält unter anderem Aktien der Österreichischen Post AG, der Flughafen Wien AG und der Telekom Austria AG. Ein ETF auf den ATX enthält diese Aktien ebenfalls. Dadurch spiegelt sich die Wertentwicklung des Indexes auch – bestenfalls 1:1 – in der Entwicklung des ETFs wider. Eine Ausnahme bilden hier sogenannte Smart-Beta-ETFs. Diese beinhalten zwar auch die Werte eines bestimmten Indexes, sie werden jedoch variabel nach vorher festgelegten Strategien gewichtet.

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Hintergrund: Wichtige Indizes: ETFs können auf der Grundlage vieler verschiedener Indizes gebildet werden. Gibt es einen Index, so kann man sagen, gibt es in der Regel auch einen ETF dafür. Einige wichtige sind beispielsweise der DAX 30, der Dow Jones, der Nikkei 225 und der MSCI World.

ETFs können nicht nur für Aktien gebildet werden, sondern zum Beispiel auch für andere Anlageklassen wie Staats- und Unternehmensanleihen. Was alle Indexfonds auszeichnet, ist, dass sie börsengehandelt sind. Ein Anleger kann also ganz einfach über sein eigenes Wertpapierdepot Anteile an einem ETF kaufen. Und je nachdem, wo seine Interessen liegen, kann er mit ETFs in eine Branche, eine Region, eine Strategie oder gar in die gesamte Breite des Marktes investieren. Dabei gilt: Je breiter ein ETF investiert, desto geringer wird das Risiko für den Anleger. Denn außer während Rezessionen ist es sehr unwahrscheinlich, dass sämtliche Kurse der Aktien im Fonds über lange Zeit hinweg fallen. Eine weitere Möglichkeit, in ETFs zu investieren, bieten übrigens Online-Vermögensverwalter an. Diese nutzen sogenannte Robo-Advisors, um ETF-Portfolios effizient und automatisiert zu verwalten.

Wie werden ETFs gebildet?

Bei der Zusammensetzung von Indexfonds entstehen eine Reihe von Problemen, an denen der Anleger zwar nicht viel ändern kann, deren er sich aber bewusst sein sollte. So ist es zum Beispiel so, dass marktbreite ETFs mit sehr vielen verschiedenen Aktien tendenziell höhere Transaktionskosten verursachen. Klar: Denn umso mehr Einzeltitel im Fonds vorhanden sind, umso mehr Transaktionen müssen getätigt werden.

Außerdem kann sich die Genauigkeit der Indexnachbildung verschlechtern, wenn viele Werte berücksichtigt werden müssen. Oft können zum Beispiel keine ganzen Stückzahlen von Wertpapieren gekauft werden, da ansonsten die Gewichtung im Fonds verzerrt wird. Oder ein Titel ist vielleicht auch besonders illiquide, die Handelsmöglichkeiten sind also stark eingeschränkt. ETF-Anbieter begegnen diesen Problemen teilweise, indem sie Indexfonds bilden, die nur die wichtigsten Werte eines Indexes umfassen. Damit erhöht sich allerdings der sogenannte Tracking Error, also die Abweichung von Index und Indexfonds, die für den Anleger letztlich positiv aber auch negativ ausfallen kann. Um solche Abweichungen möglichst gering zu halten, nutzen ETF-Anbieter oft auch Swap-Geschäfte. Dabei tauschen zwei Vertragspartner Forderungen aus – zum Beispiel Kredite –, in der Hoffnung auf günstige Zins- oder Währungsentwicklungen.

ETF: Dividende mitnehmen oder doch lieber effizient sparen?

Wie andere Fonds auch gibt es ETFs in ausschüttenden und thesaurierenden Varianten. Bei letzteren werden erzielte Gewinne in den Fonds reinvestiert. Eine klare Empfehlung der einen oder anderen Variante kann man natürlich nicht geben. Das hängt ganz von den Wünschen des Anlegers ab: Wer Wert darauf legt, schon während seiner Anlage regelmäßig kleinere Gewinne ausgezahlt zu bekommen, sollte sich für einen ETF entscheiden, bei dem Gewinne ausgeschüttet werden (oft tragen diese ein „Div.“ oder „Dividend“ im Namen).

Wer dagegen vor allem sparen möchte, liegt mit einem thesaurierenden ETF auf einen Performance-Index richtig. Bei diesen werden sämtliche Gewinne, die die enthaltenen Unternehmen ausschütten, in den Fonds reinvestiert. Das sorgt für einen Zinseszinseffekt und damit für stärker steigende Kurse. In ETFs können Anleger auch im Rahmen eines Sparplans investieren. Hierbei wird monatlich eine flexibel anpassbare Summe in den Fonds eingezahlt. Damit erhöhen sich die eigenen Fondsanteile Schritt für Schritt. Gewinne werden auf einer stetig steigenden Kapitalbasis realisiert. Zur langfristigen Geldanlage empfehlen Experten derzeit vor allem den ETF. Sparplan oder Einmalanlage ist dann nur noch eine Frage der eigenen finanziellen Möglichkeiten.

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Vor dem Kauf des ETF: Vergleich der Anbieter

ETFs sind zwar in den meisten Fällen eine günstigere Anlage als reguläre Fonds, bei denen Fondsmanager aktiv das Portfolio verwalten. Die Kosten bei ETFs sind daher zwar ziemlich gering, kostenlos sind sie aber natürlich nicht. Wer einen ETF über die Börse kauft, zahlt neben den Börsengebühren auch Ordergebühren bei seinem Online-Broker. Dabei sind die Gebührenmodelle der Anbieter sehr unterschiedlich. Lohnt sich ein Broker vielleicht besonders bei einem ETF Sparplan, punktet ein anderer womöglich vor allem bei größeren Einmalanlagen. Anleger sollten sich zu allererst im Klaren darüber sein, was und welche Summen sie handeln möchten. Erst dann lohnt sich ein Vergleich der Anbieter wirklich.

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