Robo-Advisor
Die Vermögensverwaltung der Zukunft setzt auf Roboter
In vielen Lebensbereichen sind Roboter schon längst nicht mehr wegzudenken. Sie bauen Autos, sie saugen Staub und putzen Fenster, sogar in der Chirurgie kommen sie zum Einsatz. Und seit einigen Jahren kümmern sich Roboter auch um die Vermögen von Sparern. Jetzt werden Sie sich vielleicht fragen, wie das funktionieren soll.
Ganz einfach: Online-Vermögensverwalter nutzen ein komplexes Computerprogramm – den sogenannten Robo-Advisor – das automatisiert investiert. Richtschnur der Investitionen ist Ihr persönliches Anlegerprofil. Die Vermögensverwaltung der Zukunft verspricht Sicherheit bei günstigen Konditionen und bietet vor allem bequemen Anlegern eine langfristige Perspektive.
Robo-Advisor investieren in ETF-Portfolios
Ein Robo-Advisor investiert also selbstständig, allerdings nicht in alle möglichen Anlageklassen. Er legt weder direkt in Aktien oder Anleihen noch in Derivaten an, sondern in erster Linie in ETFs (Exchange Traded Funds), also börsengehandelten Indexfonds. Der springende Punkt ist die ETF-Mischung. Dahinter steht die Frage, welchen Anteil am Portfolio Aktien-ETFs und Renten-ETFs haben sollen. Das Verhältnis der ETFs wird maßgeblich durch das Risikoprofil des Anlegers bestimmt. Wenn Sie eine möglichst gute Rendite erzielen möchten und dabei höhere Risiken in Kauf nehmen, investiert der Robo-Advisor mehr Kapital in Aktien-ETFs als in Renten-ETFs. Möchten Sie lieber allzu große Risiken vermeiden, wird das Verhältnis umgekehrt. Bei einem ausgewogenen Risikoprofil halten sich die Anlageklassen die Waage.
Bei einigen Anbietern können die Risikoprofile auch während des Investitionszeitraumes nachjustiert werden. Dann schichtet der Robo zu mehr Risiko oder mehr Sicherheit um. Der Clou an Robo-Advisors ist allerdings ihre Lernfähigkeit. Je länger die Programme Vermögen verwalten, desto ausgefeilter werden ihre jeweiligen Algorithmen. Jede Anlageentscheidung hilft dabei, die folgenden Entscheidungen weiter zu verbessern.
Chancenreich, risikoarm und günstig
Für Sie als Anleger bietet Robo-Investing viele Vorteile. Die Vermögensverwaltung kann individuell Ihren Sicherheits- und Renditewünschen angepasst werden. Alles andere erledigt der Robo. Das spart vor allem zeitlichen Rechercheaufwand und ist bequem. Was ein geeignetes Investment ist, entscheidet schließlich der Robo-Advisor. Zudem ist die Investition in breit streuende ETFs auf große Indizes wie zum Beispiel dem MSCI World vergleichsweise risikoarm und bietet dennoch passable Renditen. Zuletzt überzeugt ein Robo-Investment aber auch in Sachen Kosten. Im Durchschnitt erheben die Anbieter Servicegebühren von etwa 1 Prozent jährlich. Jeder menschliche Berater würde vermutlich mehr Geld verlangen.
Ganz ohne Nachteile geht es nicht
Ganz ohne Nachteile geht es dann aber doch nicht. Dabei ergeben sich diese vor allem aus der Basisanlage, den Indexfonds. An sich sind Indexfonds, vor allem, wenn sie breit gestreut sind, wenig riskant und auch dann geeignet, wenn Sie sich für Ihr Investment in erster Linie Sicherheit wünschen. Doch ein gewisses Restrisiko bleibt. Die hohe Sicherheit eines Tages- oder Festgeldkontos bieten ETF-Spareinlagen letztlich nicht.
Restrisiken bei Leih- und Swap-Geschäften
Dieses ergibt sich aus den Leih- oder Swap-Geschäften, die Fondsgesellschaften mitunter eingehen. Verleiht eine Fondsgesellschaft eine Aktie des ETFs, und der Ausleihende wird zahlungsunfähig, erhält sie die Aktie unter Umständen nicht zurück. Dann muss sie mit Verlust nachgekauft werden. Mancher ETF nutzt auch Swaps, um seinen Referenzindex möglichst genau nachzubilden. Bei Swap-Geschäften besteht jedoch immer ein Kontrahentenrisiko. Auch dann gilt wieder, wird der Swap-Kontrahent zahlungsunfähig, entstehen dem ETF Verluste. Vernachlässigen sollte man diese Risiken also nicht, aber auch nicht zu hoch bewerten. Sie sind, wie gesagt, Restrisiken einer insgesamt relativ sicheren Anlage.
Kostenfaktor Robo: ETF gibt es auch günstiger
Zwar sind die Servicegebühren der meisten Robo-Advisors recht gering. Doch keinen Anlageroboter zu nutzen, ist selbstverständlich noch günstiger. Denn letztlich können ETFs, aus denen die Robo-Portfolios ja größtenteils zusammengesetzt sind, auch ganz einfach über einen Online-Broker an der Börse gekauft werden. Wenn Sie sich also am ETF-Markt auskennen, gern auch Zeit in Ihr Portfolio investieren und keinen Robo-Advisor benötigen, fahren Sie in den meisten Fällen am günstigsten. Denn die Kosten bei ETFs sind insgesamt sehr niedrig, da kein umfangreiches Management nötig ist.
Immer mehr Anbieter am Markt
Die Zahl der Online-Vermögensverwalter, die Roboter für die Geldanlage einsetzen, ist in den vergangen zwei Jahren rasant gestiegen. Die zumeist jungen Unternehmen aus dem Bereich Finanztechnologie (kurz: Fintech) bieten dabei fast alle den beschriebenen Rundum-Service. Einige klassische Banken hingegen stellen ihren Kunden Robo-Advisors lediglich als Beratungssoftware zur Verfügung. Die Käufe und Verkäufe müssten Sie als Kunde dann eigenständig über Ihr Depot tätigen.
Der Überflieger Scalable Capital
In den vergangenen Jahren hat vor allem das Münchener Unternehmen Scalable Capital auf sich aufmerksam gemacht. Das Konzept scheint aufzugehen – sogar der amerikanische Vermögensverwalter Blackrock hat schon investiert. Dabei nutzt Scalable die Möglichkeiten der computergestützten Finanzanlage wohl am konsequentesten. Die hauseigenen Finanz-Roboter verwalten die Portfolien sehr aktiv, schichten ständig um, riskieren in ruhigen Phasen viel, in turbulenten Phasen wenig. Kleiner Wermutstropfen: Neukunden brauchen mindestens 10.000 Euro Anlagebetrag, um bei Scalable Capital starten zu können. Drunter geht’s nicht.
Passive Vermögensverwaltung mit Vaamo
Vaamo aus Frankfurt am Main gehört im deutschsprachigen Raum zu den Marktführern. Auch Vaamo bietet seinen Kunden den kompletten Service. Diese werden in einem ersten Schritt zu ihrer finanziellen Situation und Vorkenntnissen im Bereich Geldanlage befragt. Aus mehreren individuellen Faktoren wird ein passendes Anlegerprofil erstellt. Mit der Kontoeröffnung bei Vaamo erhält der Kunde ein Depot bei der Partnerbank FFB (FIL Fondsbank). Die Mindestanlage beträgt dabei gerade einmal 10 Euro. Die ETF-Käufe des Robo-Advisors werden anschließend von diesem Depot aus getätigt. Da auch Vaamo ein passiver Vermögensverwalter ist, folgt die Anlagestrategie stets dem zu Beginn ermittelten Risikoprofil. Lediglich etwaige sich mit der Zeit einstellende Ungleichgewichte zwischen Aktien- und Renten-ETFs werden durch regelmäßige Umschichtung ausgeglichen.
Ginmons 3 Faktoren zum Vermögensaufbau
Wie die anderen Anbieter auch nutzt Ginmon zur Kapitalanlage vor allem ETFs und andere Indexfonds. Dabei konzentriert sich der Robo-Advisor aus Frankfurt am Main auf 3 besonders chancenreiche Aktiensegmente: Blue Chips, Small-Caps und unterbewertete Value-Aktien. Das Konzept beruht außerdem auf antyzyklischem und global gestreutem Investment. So bietet der Vermögensverwalter ein renditestarkes und gleichzeitig möglichst risikoarmes Anlagekonzept. Die Hürden für Neukunden sind dabei nicht so hoch wie bei Scalable Capital – die Mindestanlagesumme beträgt 1.000 Euro.
Wenig Aufwand, gute Renditeaussichten
Die Robo-Advisors der neuen Online-Vermögensverwalter ersetzen heute schon in vielen Bereichen die Anlageberater von gestern. Als Sparer müssen Sie nicht mehr lange nach geeigneten Investments suchen und sich ständig mit Ihrem Portfolio beschäftigen. Die anvisierte Rendite behält der Robo im Blick. Wenn Sie sich von Ihrer Geldanlage also vor allem einen niedrigen Aufwand wünschen, können die Online-Vermögensverwalter eine günstige Möglichkeit sein, langfristig mit ETFs zu sparen.