Aktienorder

Mit der Aktienorder Aktien kaufen und verkaufen

Möchte man mit Aktien handeln benötigt man zunächst ein Depot. Dies ist die Grundlage, da hier nicht nur die gekauften Wertpapiere virtuell gelagert werden, sondern auch die Aufträge für den Kauf oder Verkauf an den Broker weitergegeben werden, der diese dann an der Börse ausführt. Diese Aufträge an den Broker nennt man Order.

Unabhängig davon, ob mit einer Order Aktien oder Derivate wie zum Beispiel CFDs gekauft werden sollen, gibt es einige wesentliche Punkte, die man bei einer Orderausführung beachten sollte. Wichtig festzuhalten ist, dass der Begriff Order für einen Kauf- oder Verkauf-Auftrag an den Broker verwendet wird, es aber noch viele weitere Begrifflichkeiten gibt, die im Zusammenhang mit der Order stehen und im Folgenden geklärt und differenziert werden.

Die Orderausführung im Überblick

Eine Order kann auf drei verschiedene Weisen in Auftrag gegeben werden: Schriftlich, telefonisch und online. Ähnlich wie das Online-Banking werden inzwischen die meisten Orders online ausgeführt. Die schriftliche Order ist ein Relikt aus der Zeit, in der man für Börsengeschäfte noch seinen Bankberater aufsuchte. Die telefonische Order ist bei einigen Banken und Brokern noch möglich, ist aber häufig mit Zusatzkosten verbunden. Egal wie man die Order ausführt, die Angaben, die für eine erfolgreiche Orderausführung notwendig sind und der Ablauf, sind immer gleich.

Zu einer erfolgreichen Order gehören:

  • Transaktionsart (Kaufen oder Verkaufen)
  • Art des Wertpapiers und ISIN
  • Stückzahl oder Nennwert
  • Börsenplatz
  • Limit-Order oder Market-Order
  • Ordergültigkeit
  • ggf. Orderzusätze

Während sich der erste Punkt einer erfolgreichen Order – die Frage ob man Kaufen oder Verkaufen will – sehr einfach beantworten lässt, sind die anderen Punkte nicht unbedingt für jeden sofort verständlich. Deshalb werden die jeweiligen Faktoren hier noch einmal ausführlicher beleuchtet.

Art des Wertpapiers und ISIN

Zunächst muss festgelegt werden, welches Wertpapier denn gekauft bzw. verkauft werden soll. Jedes Wertpapier hat eine ISIN. Dies steht für „International Securities Identification Number“. Mit dieser ISIN kann jedes Wertpapier eindeutig identifiziert werden. Möchte man also zum Beispiel Aktien eines bestimmten Unternehmens erwerben, sucht man dieses im Verzeichnis des Brokers und kann anhand der ISIN genau festlegen, welches Wertpapier eines Unternehmens man möchte. Dabei haben unterschiedliche Arten von Wertpapieren auch entsprechend unterschiedliche Nummern. Möchte man Aktien aus seinem Bestand verkaufen, ist die Suche einfacher. Man wählt einfach die zu verkaufenden Papiere im Depot aus und wählt verkaufen.

Stückzahl und Nennwert

Für eine Order ist es selbstverständlich auch wichtig festzulegen wie viele Wertpapiere denn nun gekauft oder verkauft werden sollen. Je nach Wertpapierart muss entsprechend eine Stückzahl oder ein Nennwert, wie es zum Beispiel bei Anleihen der Fall ist, angegeben werden.

Börsenplatz

Hat man sich entschieden welche Wertpapiere man kaufen oder verkaufen möchte, gilt noch die Frage zu klären wo. Nicht alle Aktien sind an allen Handelsplätzen verfügbar. Dies schränkt die Auswahl bereits ein. Auch die Kurse der Einzelaktien können sich mitunter von Börsenplatz zu Börsenplatz unterscheiden. Je nachdem ob man Aktien kaufen oder verkaufen möchte, kann dies Einfluss haben. Außerdem sollte man die Wahl abhängig machen von den jeweilig anfallenden Börsengebühren. Werden die Orders zum Beispiel über das elektronische Auftragssystem Xetra ausgeführt, mit dem auch die Wiener Börse arbeitet, fallen geringere Gebühren an, als bei einer Präsenzbörse. Auch bei der Ausführung kann es Unterschiede geben. So arbeitet Xetra deutlich schneller aufgrund der automatisierten Abwicklung. Dies kann für einige Transaktionen entscheidend für die Gewinnspanne sein. Es gilt also bei der Wahl des Börsenplatzes Verfügbarkeit, Kosten und Schnelligkeit zu beachten.

Limit-Order oder Market-Order

Bei jeder Order muss auch der Ordertyp festgelegt werden. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen die Market-Oder, bei der ein Auftrag unlimitiert erteilt wird. Man verkauft dann die Wertpapiere „bestens“ und kauft „billigst“ – doch was bedeutet das? Leider nicht exakt das, was die Worte „billigst“ und „bestens“ vermuten lassen würden. Zwar werden die Aktien, wenn man eine Market-Order erteilt hat, zum höchstmöglichen Kurs verkauft bzw. zum niedrigstmöglichen Kurs gekauft, doch die Ergebnisse sind nicht immer zufriedenstellend. Die Market-Order wird sofort ausgeführt, also zu den Kursen die bei Ausführung bestehen. Sollte sich innerhalb des Tages der Kurs positiv verändern, spielt dies für die Market-Order keine Rolle mehr, denn die Order wird schnellstmöglich ausgeführt. Der Kauf bzw. Verkaufspreis ist also erst bei tatsächlicher Ausführung bekannt. Um negative Überraschungen bei einer Order zu vermeiden kann man statt einer Market- eine Limit-Order wählen.

Bei einer Limit-Order wird ein Limit gesetzt, zu welchem Kurs maximal gekauft bzw. minimal verkauft wird. So kann vermieden werden, dass ein Wertpapier zu ungewünschten Kursen gehandelt wird. Man legt zum Beispiel fest, dass die gewünschte Aktie nur bis zu einem maximalen Kaufpreis gekauft wird. Solange der Kurs dieser Aktie über dem gewählten Limit liegt, wird auch die Order nicht ausgeführt. Entsprechendes gilt für ein gesetztes Limit beim Verkauf. Es ist also unabdingbar auch die Orderarten im Auge zu behalten, wenn man keine Verluste machen möchte. Die sichere Variante ist immer die Limit-Order, die Market-Oder bietet sich an, wenn man schnell Wertpapiere handeln möchte, unabhängig vom Preis.

Ordergültigkeit

Order-Aufträge sind mit einer Gültigkeit versehen. Das bedeutet, man gibt einen Zeitpunkt an, bis zu dem die Order bestehen soll. Insbesondere bei der Limit-Order ist dies sinnvoll, da es unter Umständen sein kann, dass der gewünschte Kurs nie erreicht wird. Im Normalfall setzen Broker ein automatisches Ablaufdatum. Meist ist die Standard-Einstellung, dass eine Order nur für den aktuellen Handelstag gültig bleibt. Man kann aber auch individuelle Fristen setzen. Maximal ist es möglich eine Order 90 Tage lang aktiv zu halten. Trotz des Ablaufzeitraums wird diese Einstellung als „unbefristet“ bezeichnet.

Orderzusätze

Neben den bisher genannten Standardeinstellungen ist es außerdem noch möglich seinen Auftrag mit einigen Orderzusätzen zu versehen. Die bekannteste davon dürfte die Stop-Loss-Order sein. Bei diesem Orderzusatz setzt man ein Stop-Limit. Das bedeutet bei einem Kauf zum Beispiel, dass man für ein bestimmtes Wertpapier einen Wunschkurs festlegt, der unter dem aktuellen Kurs liegt. Sobald der Kurs die Stop-Marke erreicht, wird die Order automatisch an das Auftragsbuch des gewählten Börsenplatzes übermittelt und so schnell wie möglich ausgeführt. Gleiches gilt auch für den Verkauf, wobei hier der Wunschkurs über dem aktuellen Kurs liegt und die entsprechende Bezeichnung Stop-Buy-Order ist. Die Besonderheit bei den Stop-Orders ist, dass sie bis zum Erreichen des gewünschten Kurses ruhen und dann in eine unlimitierte Order umgewandelt werden, die sofort ausgeführt werden. Es gibt auch bei diesen beiden Orderzusätzen die Möglichkeit Limits zu setzen.

Weitere Orderzusätze sind unter anderem: Fill-or-Kill-Orders, Immediate-or-Cancel-Orders, Trailing-Stop, Marekt-to-Limit-Order, One-cancels-Other, Order-on-Event und die Iceberg-Order. Nicht alle Orderzusätze werden von allen Anlegern benötigt. Einige, wie zum Beispiel die Iceberg-Order sind nur für institutionelle Anleger interessant. Bevor man eine Order mit einem Zusatz versieht, sollte man sich umfassend über die Auswirkungen informieren. Auch Börsenprofis scheitern teilweise an den Nuancen der unterschiedlichen Ausführungen, die sich aus einem Orderzusatz ergeben. Um unnötige Verluste durch falsche Orderanweisungen zu vermeiden, sollte man nur Orderzusätze verwenden, deren Funktionsweise bekannt sind.

Richtige Depotwahl für eine erfolgreiche Order entscheidend

Mit jedem Depot lassen sich Orders ausführen und Aufträge an die Börsen vermitteln. Die Feinheiten stecken aber im Detail und abseits des wichtigen Kriteriums der Order- und Depotgebühren. Nicht alle Broker bieten alle Möglichkeiten an. Wichtig ist daher bei der Brokerwahl zu überprüfen, ob der Handel mit allen gewünschten Wertpapierarten möglich ist. Gleiches gilt für die Auswahl der Börsenplätze. Zudem gibt es Unterschiede bei den angebotenen Orderzusätzen. Wer nicht nur Standard-Handel betreiben möchte, sollte also das Angebot und die Optionen eines Brokers genau untersuchen, um zu vermeiden, dass gewünschte Order-Varianten auch verfügbar sind.