Rentenfonds

Als Sparer Rentenfonds kaufen

Rentenfonds investieren in festverzinsliche Wertpapiere, zum Beispiel in Anleihen und Pfandbriefe. Der Fonds leiht Kreditnehmern – Staaten, Banken und großen Unternehmen – Geld und erhält dafür festgelegte Zinszahlungen. Anleger, die in einen solchen Rentenfonds investieren, können Gewinne unter anderem aus diesen Zinszahlungen erzielen. Geben Rentenfonds die Wertpapiere an die Emittenten zurück, erhalten sie auch ihr investiertes Kapital wieder. Damit können die Fonds dann wiederum neue Wertpapiere kaufen.

Was sind Rentenfonds?

Ein Rentenfonds ist ein spezieller Investmentfonds, der von einer Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) aufgelegt wird und hauptsächlich in festverzinsliche Wertpapiere wie Staats- und Unternehmensanleihen investiert. Die besondere Funktionsweise von Anleihen sorgt dafür, dass Rentenfonds in Zeiten sinkender Zinsen Gewinne erzielen, während bei steigenden Zinsen mit Verlusten zu rechnen ist.

Je nachdem, in welche Anleihen ein Rentenfonds investiert, ist ein höheres oder niedrigeres Risiko mit der Anlage verbunden. So gelten etwa Anleihen von Staaten der Eurozone als vergleichsweise sicher, wohingegen das für Anleihen kleinerer Unternehmen nicht unbedingt der Fall ist. Prinzipiell erhält der Fonds allerdings bei riskanteren Anleihen im Gegenzug höhere Zinszahlungen. Da ein Fonds stets in mehrere Wertpapiere investiert, besteht allerdings eine Risikostreuung; der eventuelle Ausfall einzelner Positionen fällt dann nicht so sehr ins Gewicht.

Anleihe kurz erklärt

Ein Rentenfonds investiert hauptsächlich in Anleihen. Doch was ist das überhaupt? Letztlich ist eine Anleihe nichts anderes als ein Kredit. Doch nicht der Anleger nimmt diesen Kredit auf, sondern ein Staat oder ein Unternehmen. Dazu gibt der Kreditnehmer Forderungspapiere, die Anleihen, heraus, die für einen festgelegten Zeitraum bestehen, zum Beispiel 10 Jahre. Wer ein solches Papier kauft, wird zum Gläubiger des Staates beziehungsweise Unternehmens, denn er leiht diesem damit Geld. Im Gegenzug verpflichtet sich der Emittent der Anleihe, dem Gläubiger nach Ablauf der Laufzeit das investierte Kapital zurückzuzahlen. Außerdem erhält der Gläubiger während der Laufzeit vertraglich festgelegte Zinsen vom Kreditnehmer.

Hintergrund: Mit der Rente haben Rentenfonds übrigens nichts zu tun. Vielmehr ist „Rente“ ein veralteter Begriff für börsengehandelte Schuldverschreibungen. Deshalb findet er sich auch heute noch im Begriff des Rentenfonds.

Da Anleihen feste Laufzeiten haben, und dennoch immer wieder neue Anleihen ausgegeben werden, haben sie auch folglich verschiedene Restlaufzeiten. Eine 10-Jahres-Anleihe von 2010 hat 2016 eine Restlaufzeit von vier Jahren. Die gleiche Anleihe von 2015 hat zu diesem Zeitpunkt eine Restlaufzeit von neun Jahren. Über solch lange Zeiträume hinweg entwickelt sich das Zinsniveau beträchtlich. Doch die Verzinsung einer Anleihe verändert sich nicht. Wurde sie 2010 zu 3 Prozent ausgegeben, erhalten Anleger, die diese Anleihe halten, auch heute noch 3 Prozent. Und das, obwohl eine Anleihe, die heute ausgegeben werden würde, vielleicht nur 0,5 Prozent feste Verzinsung bieten würde. Aus diesem Grund wird es für Anleger interessant, eine ältere Anleihe zu kaufen, die noch höhere Zinsen bietet. Der Kurs dieser Anleihe steigt dadurch.

Anleihehandel bei sinkendem und steigendem Zins

Doch wieso genau steigt der Kurs in einem solchen Fall eigentlich? Eine gut verzinste ältere Anleihe ist in Niedrigzinszeiten für Händler an der Börse interessant, da sie höhere regelmäßige Zinszahlungen verspricht. Außerdem ist die Restlaufzeit bei einer solchen Anleihe kürzer als bei neu ausgegebenen Anleihen, denn sie ist ja schon einige Zeit in Umlauf. Inhaber gut verzinster älterer Anleihen können diese dann zu einem Preis verkaufen, der über dem früheren Einkaufspreis liegt. Im Gegenzug verzichten sie ja auf die im Vergleich hohen Zinszahlungen, die in den nächsten Jahren noch ausstehen würden.

Im Umkehrschluss sinkt der Anleihekurs in Zeiten steigender Zinsen. Wer dann seine Anleihen verkaufen möchte – vielleicht, weil er kurzfristig Geld benötigt – tut das unter Umständen mit Verlusten. Denn da die Zinsen auf neue Anleihen gestiegen sind, sind ältere – in dem Fall schlechter verzinste – Anleihen nicht so sehr gefragt. Anleiheinhaber sollten sich dann fragen, ob sie die Wertpapiere nicht doch noch für den Rest der Laufzeit halten, denn dann bekommen sie vom Emittenten der Anleihe auch den ursprünglich investierten Preis zurück.

Rentenfonds: Vergleich festverzinslicher Wertpapiere

Rentenfonds können in eine Reihe verschiedener Rentenpapiere investieren. Dabei können diese sehr unterschiedliche Risiken und Renditechancen aufweisen. Neben den Informationen, die die Fondsgesellschaften selbst bieten, können sich Anleger zum Beispiel bei Ratingagenturen informieren. Diese Agenturen bewerten unter anderem auch Rentenpapiere. Aus einem schlechten Rating können Anleger ein erhöhtes Ausfallrisiko der Anleihe ablesen. Grundsätzlich gelten Staatsanleihen gegenüber Unternehmensanleihen als die sicherere Investition.

In folgende Rentenpapiere kann investiert werden :

  • Staatsanleihen: Nationalstaaten, Bundesländer und Kommunen geben Anleihen mit unterschiedlich langen Laufzeiten aus.
  • Unternehmensanleihen: Unternehmen können Anleihen ausgeben, um für Liquidität zu sorgen. In der Regel riskanter als Staatspapiere.
  • Pfandbriefe: Solche Zinspapiere werden von speziellen Pfandbriefbanken ausgegeben.
  • Inhaberschuldverschreibungen: Werden zumeist von Banken und Sparkassen ausgegeben.

Weitere Wertpapiere im Fonds

Ein Rentenfonds muss allerdings nicht zwangsläufig darauf beschränkt sein, nur in Anleihen und Pfandbriefe zu investieren. So kann ein Teil des Kapitals etwa auch in Aktien angelegt werden, wenn die Vertragsbedingungen dies vorsehen. Auf diese Weise können Rentenfonds zum Beispiel in Zeiten steigender Zinsen auf andere Produkte ausweichen. Auch über solche Strategien geben die Investmentgesellschaften in ihren Fondsprospekten Auskunft.

Risiken bei Rentenfonds

Da Rentenfonds vorrangig in festverzinsliche Wertpapiere investieren, fallen Wertschwankungen gedämpfter als zum Beispiel bei Aktienfonds aus. Denn Zinsentwicklungen verlaufen in der Regel träger als die Wertentwicklung von Unternehmensanteilen, also Aktien, die plötzlich sehr stark an Wert verlieren können. Diese Sicherheit ist allerdings auch mit niedrigeren Renditechancen verbunden. Insbesondere in Zeiten steigender Zinsen kann es vorkommen, dass nur wenig oder gar keine Rendite erzielt wird.

Wie bei anderen Fondsarten auch bündelt die Investmentgesellschaft das Kapital der Anleger in einem Sondervermögen, welches auf einer separaten Depotbank verwahrt wird. Damit ist es vom Vermögen der KVG getrennt. Im Falle einer Insolvenz ist das Kapital der Anleger damit vor dem Zugriff der Fondsgesellschaft geschützt. Der Anleger verliert also kein Geld, wenn die Fondsgesellschaft an sich Verluste macht, denn das Vermögen des Investments bleibt davon unberührt.

Anteile an Rentenfonds kaufen

Anstatt sein Geld in einer einzelnen Anleihe anzulegen – was ja auch immer ein erhöhtes, individuelles Risiko bedeutet –, können Anleger in einen Rentenfonds investieren. Alles, was man dazu benötigt, ist ein Wertpapierdepot zum Beispiel bei einem Online-Broker, der den gewünschten Fonds im Angebot hat. Anleger, die Wert auf eine relativ sichere und gut berechenbare Investition legen, finden in Rentenfonds eine Möglichkeit, ihr Kapital langfristig anzulegen. Über Fondssparpläne kann man zudem auch bei schmalem Geldbeutel Rentenpapiere kaufen. Wie bei jedem Investmentfonds informiert die ausgebende KVG in Broschüren und online über das jeweilige Fondsprofil, also auch darüber, in welche Wertpapiere investiert wird, und welche Risiken und Renditechancen dabei bestehen.

Welche Kosten fallen bei einem Rentenfonds an?

Geld-Tipp: Neben den erwähnten Gebühren sollten Anleger auch immer die Gebühren ihres Brokers im Auge behalten und prüfen, ob sie eine feste Depotgebühr zahlen und wie hoch die Orderkosten ausfallen. Wer viel an der Börse handelt, profitiert vielleicht von einem Broker, der zwar eine Depotgebühr verlangt, aber dafür niedrigere Ordergebühren. Zur Not können Anleger den Anbieter wechseln.

Fondsanteile können über verschiedene Anbieter gekauft werden, zum Beispiel bei Banken, Fondsvermittlern oder direkt an der Börse. Je nachdem, wo man kauft, fallen unterschiedliche Gebühren an. Geht man zur eigenen Hausbank, zahlt man etwa einen Ausgabeaufschlag von etwa 3 Prozent. Geld, das erstmal wieder erwirtschaftet werden möchte. Direktbanken und Fondsvermittler sind da oft um die Hälfte günstiger und bieten manche Fonds sogar gänzlich ohne Aufschlag an. Wer hingegen direkt an der Börse kauft, zahlt zwar auch keinen Aufschlag, dafür aber Börsengebühren und Transaktionskosten. Diese Kosten fallen allerdings sehr viel niedriger aus.

Unabhängig davon, wie man den Fonds kauft, in der Zeit, in der man die Anteile hält, werden Verwaltungsgebühren erhoben. Fonds werden in der Regel aktiv von Managern verwaltet. Diese erstellen Finanzanalysen, kaufen und verkaufen Anleihen sowie andere Wertpapiere und stellen immer wieder das Portfolio um, damit bestmögliche Ergebnisse erzielt werden können. Über die Verwaltungsgebühr werden die Fondsmanager bezahlt. Außerdem kann eine sogenannte Performance Fee anfallen, wenn sich der Fondskurs positiv entwickelt. Da die Gebührenmodelle teilweise recht komplex ausfallen, sollten sich Anleger über die Total Expense Ratio (TER) eines Fonds informieren. Anhand dieses Werts lässt sich realistisch abschätzen, wie hoch die laufenden Kosten des Fonds sein werden.

Günstige Rentenfonds: ETFs nutzen

Wer überlegt, seinen Fonds aus Kostengründen an der Börse zu kaufen, kann auch noch einen Schritt weitergehen, und auf börsengehandelte ETFs (Exchange Traded Funds) setzen. Diese Indexfonds bilden Vergleichsindizes nach und haben demnach die gleiche Wertentwicklung, wie der Index, der ihnen zugrunde liegt. Eines Fondsmanagers bedarf es bei diesen passiv gemanagten Fonds nicht. Damit entfällt die Performance Fee, und die Verwaltungskosten sind niedriger. Solche ETFs existieren auch für Rentenfonds und sind insbesondere für Einsteiger geeignet.

Investieren in Rentenfonds: Vergleich der Depots lohnt sich

Die Auswahl an Rentenfonds ist groß, sich einen Überblick zu verschaffen, eine langwierige Angelegenheit. Anleger fragen sich, in welche Anleihen die Fonds investieren, wie hoch das Risiko dabei ist und welche Renditechancen sie erwarten. Da Rentenfonds in Zeiten niedriger oder vielleicht bald wieder steigender Zinsen mitunter nicht die besten Renditeaussichten bieten, sollten sich Anleger zumindest für ein Depot entscheiden, das niedrige laufende Kosten verursacht und mit dem ein Investment in günstige Alternativen wie Renten-ETFs möglich ist. Den wenigsten Anlegern wird bei einem Rentenfonds Rendite wichtiger sein als Sicherheit und Langfristigkeit. Wer mit seiner Broker-Wahl allzu hohe Gebühren vermeidet, kann beides haben.