Finanzplanung: Wie Berufsanfänger den Grundstein für ein Vermögen legen

Der erste Job nach Ausbildung oder Studium bedeutet für die meisten: endlich unabhängig, endlich finanziell auf eigenen Beinen stehen. An Vermögensaufbau oder gar Altersvorsorge denken die meisten Berufsanfänger noch nicht. Dabei beginnt eine effektive Finanzplanung schon so früh wie möglich.

Wer endlich das erste eigene Geld verdient, genießt zumeist die neue finanzielle Freiheit und denkt oftmals noch nicht an einen langfristigen Vermögensaufbau. Doch auch wer sein Geld gern anlegen will, fühlt sich im Finanzdschungel schnell überfordert. Mit Anlagearten, Risikoklassen und Vermögensaufbau können viele junge Leute wenig anfangen. Wer jedoch einige Grundregeln beachtet und sich informiert, dem fällt der erste Schritt in Richtung Finanzplanung gar nicht mehr schwer.

Kleine Beträge, große Wirkung

Das Schöne am ersten eigenen Geld ist zwar, sich endlich auch mal etwas gönnen zu können, allzu üppig fällt das Einkommen vieler Berufsanfänger aber auch nicht aus, und am Ende des Monats bleibt zum Teil nur wenig übrig. Lohnt es sich überhaupt, diesen Betrag zu sparen? Ja, sagen Experten. Auch kleine Beträge können langfristig zum Ziel führen, Hauptsache, sie werden regelmäßig zurückgelegt. Idealerweise sollten Sparer mindestens zehn Prozent ihres monatlichen Einkommens zurücklegen. Doch auch wenn das mal einen Monat nicht möglich ist, ist das kein Grund, aufzugeben. Sparen erfordert Regelmäßigkeit – setzen Sie sich also realistische Sparbeträge, die Sie monatlich zurücklegen können, auch wenn diese auf den ersten Blick nicht allzu groß scheinen. Auf lange Sicht legen Sie somit den Grundstein für ein späteres Vermögen.

Die wichtigsten Versicherungen abschließen

Zugegeben, viele der auf dem Markt angepriesenen Versicherungen sind für einen Großteil der Bevölkerung überflüssig. Einige Versicherungen sind jedoch absolut notwendig, und haben Vorrang vor jedem Sparplan. Neben der Krankenversicherung, die ohnehin absolute Pflicht ist, zählt dazu vor allem eine private Haftpflichtversicherung. In Fällen von Unfällen mit hohem Sach- oder gar Personenschaden ist sie ein essentieller Schutz vor einem etwaigen finanziellen Ruin, und gehört damit zur absoluten Grundausstattung in Sachen Versicherungen. Bevor der Vermögensaufbau angegangen wird, sollte sie also auf jeden Fall abgeschlossen worden sein. Außerdem grundlegend sollte eine private Rentenversicherung sein. Gesetzliche und betriebliche Pensionsvorsorgen sehen Experten schon seit langem nicht mehr als ausreichende, um auch im Alter einen gleichbleibenden Lebensstandart zu garantieren. Auch wenn die Pension noch in weiter ferne scheint, sollten grundlegende Vorsorgemaßnahmen schon daher jetzt getroffen und eine entsprechende Versicherung abgeschlossen werden. Weitere Versicherungen wie eine Berufsunfähigkeits- oder Hausratsversicherung können ebenfalls sinnvoll sein – hier muss jeder selbst auf Grund individueller Bedürfnisse entscheiden und den richtigen Versicherungsschutz finden.

Die Zeit für sich arbeiten lassen

Wer sich durch die wichtigsten Versicherungen abgesichert hat, kann an den langfristigen Vermögensaufbau denken. Denn wer jung anfängt zu sparen, hat vor allem einen Vorteil: viel Zeit. Junge Anleger verfügen damit über ideale Voraussetzungen, um auch kleine Beträge gewinnbringend am Aktienmarkt investieren zu können, denn an den Börsen ist vor allem ein langer Atem gefragt. Junganleger verfügen in der Regel über genügend Zeit, um Schwankungen der Kurse auszusitzen, und somit über einen langen Zeitraum Rendite zu erwirtschaften. Gerade in Zeiten von Niedrigzinsen auf konventionelle Sparprodukte wie Festgeldkonten oder Sparkonten bieten Aktien die einzige Rendite versprechende Anlageart. Auch wenn der Aktienmarkt von Kursschwankungen geprägt ist, zeigen historische Daten: Wer die Zeit hat, Kurseinbrüche auszusitzen und regelmäßig investiert, kann langfristig hohe Rendite erzielen. Von diesem zeitlichen Vorteil sollten junge Sparer unbedingt profitieren.

Doch auch wer über einen langen Zeitraum anlegen kann, sollte nicht alles auf eine Karte setzen. Für eine stabile und möglichst risikoarme Anlage sollten Sparer möglichst gestreut investieren, das heißt in möglichst verschiedene Aktien und Anteile. Für junge Leute bieten sich hier vor allem ETFs und Fonds an. Diese ermöglichen die Investition in ein breites Repertoire verschiedener Wertpapiere, das Risiko eines Totalverlustes wird so minimiert. Bei sogenannten ETF-Sparplänen zahlen Sparer monatlich einen festen Betrag, beginnend bei schon 50 Euro pro Monat, in einen Fonds ein. Diese Kombination aus regelmäßigen Investitionen kleinerer Beträge und langfristiger Anlage bietet sich für junge Menschen besonders an: Auch ohne großes anfängliches Einsatzkapital können sie so ihr Geld für sich arbeiten lassen und somit langfristig von den Renditen profitieren.

Langfristig anlegen, aber flexibel bleiben

Auch wenn der Aktienmarkt für junge Menschen zweifellos die besten Chancen auf Rendite bietet, sollten gerade Berufsanfänger und junge Sparer trotzdem darauf achten, flexibel zu bleiben. Ein neues Auto, die Grundausstattung für die neue Wohnung oder der langersehnte Urlaub: viele notwendige Ausgaben oder schlichtweg Wünsche erfordern eine gewisse finanzielle Flexibilität. Auch mit unvorhersehbaren Kosten – eine Autorreparatur, eine kaputte Waschmaschine – muss immer gerechnet werden. Auch wenn langfristige Geldanlagen sinnvoll sind, sollten Sie daher immer auf einen Teil ihres Ersparten flexibel zugreifen können.

Mindestens zwei bis drei Nettogehälter, so raten Experten, sollten daher auf einem leicht zugänglichen Tagesgeldkonto geparkt werden. Auch wenn hier keine hohen Zinsen zu holen sind, sind Sie so für eventuelle unvorhergesehene Kostenfälle abgesichert. Wer ein extra Sparkonto anlegt, kann hier außerdem Geld für kurz- bis mittelfristige Sonderwünsche wie etwa den Sommerurlaub zurücklegen: Schließlich sollte bei aller Vorsorge auch die Gegenwart genossen werden.