Kreditkartenbetrug: Das müssen Sie jetzt tun

Ein Schock: bei der Überprüfung Ihrer monatlichen Kreditkartenabrechnung stellen Sie auf einmal auffällige Abbuchungen fest, die garantiert nicht von Ihnen stammen. Oder sie enthält Posten, die Sie selbst bei Käufen im Internet autorisiert haben – deren dazugehörige Ware jedoch nie bei Ihnen angekommen ist. Ist das der Fall, sind Sie wahrscheinlich Opfer von Kreditkartenbetrug geworden.

Bei der Überprüfung Ihrer Kreditkartenabrechnung stutzen Sie plötzlich: Neben den zu erwartenden Posten über Tankfüllungen und Online-Einkäufe entdecken Sie eine dubiose Abbuchung, die Sie beim besten Willen nicht zuordnen können. Oder Sie können die aufgeführte Abbuchung zwar einem Kauf zuordnen – die online bestellte Handtasche kam aber nie bei Ihnen an. Offensichtlich sind Sie Opfer eines Kreditkartenbetrugs geworden. Auch wenn Sie selbst noch im Besitz ihrer Kreditkarte sind, kann es sein, dass Kriminelle Ihre Kreditkartendaten zu ihren Zwecken nutzen.

Trotz der verständlichen Panik, die darauf folgt, ist es wichtig, jetzt einen klaren Kopf zu behalten und einige wichtige Schritte zu befolgen.

Posten genau prüfen

Überprüfen Sie als erstes die aktuelle Abrechnung noch einmal genau. Manchmal klärt sich eine Abbuchung erst auf den zweiten Blick, etwa weil manche Unternehmen Abbuchungen unter dem Namen einer größeren Firmengruppe vornehmen. Vielleicht bringen Sie diese nicht gleich mit einem kürzlich getätigten Kauf in Verbindung. Es könnte jedoch auch ein bloßer Fehler vorliegen, dann können Sie gegen die falsche Kreditkartenabbuchung vorgehen.

Haben Sie aber immer noch den Verdacht auf einen Betrug, überprüfen Sie auch die vorherigen zwei bis drei Abrechnungen auf Ungereimtheiten. Achten Sie dabei auch auf kleinere Beträge: Es kommt oft vor, dass Betrüger vor größeren Abbuchungen sogenannte Testbuchungen durchführen. Um möglichst unauffällig zu bleiben, buchen sie dabei nur kleine Beträge von einigen Cent oder Euro ab. Finden sich solche Abbuchungen auf Ihrer Abrechnung, kann das auch ein Hinweis auf einen bevorstehenden Betrugsversuch sein. Markieren Sie alle Unstimmigkeiten auf Ihrer Abrechnung genau und halten Sie sie für später parat.

Karte sperren

Sperren Sie als nächstes Ihre Kreditkarte. Dazu können Sie entweder Ihre Bank kontaktieren oder die jeweilige Notfallsperrnummer Ihres Kreditkarteninstituts anrufen.

Tipp:Die MasterCard sperren Sie in Österreich unter 0800 – 070 6138, die VISA Card unter 0800 – 200 288.

Die Sperrung und die Ausstellung einer Ersatzkarte müssen für Sie laut dem Urteil des Obersten Gerichtshof übrigens kostenlos sein.
Notieren Sie sich außerdem den Zeitpunkt des Anrufes: kommt es danach noch zu betrügerischen Abbuchungen, sind Sie in keinem Fall haftbar.

Bank kontaktieren und Einspruch einlegen

Nachdem die Karte gesperrt wurde, sollten Sie umgehend Ihre Bank kontaktieren und gegen die unberechtigten Zahlungen Widerspruch einlegen. Das kann zunächst telefonisch erfolgen, Sie sollten aber in jedem Fall auch schriftlich Einspruch einreichen. Handeln Sie besser unverzüglich: Die gesetzliche Frist für einen Einspruch beträgt zwar 13 Monate nach Tätigung der nicht autorisierten Zahlung. Allerdings sind Sie verpflichtet, eine unbefugte Abbuchung sofort zu melden, nachdem Sie von ihr Kenntnis erlangt haben.

Wer haftet?

Die gute Nachricht vorab: Grundsätzlich haftet bei nicht autorisierten Zahlungen das Kreditkartenunternehmen. Allerdings nur, wenn Sie als Kunde Ihrer sogenannten Sorgfaltspflicht nachkommen.Das heißt, Sie haben die missbräuchliche Verwendung oder gegebenenfalls den Verlust oder Diebstahl der Kreditkarte umgehend gemeldet. Außerdem dürfen Sie sich nicht fahrlässig verhalten haben, indem Sie etwa eine unverschlüsselte Website genutzt oder PIN und Karte für andere zugänglich gemacht haben.

In diesem Fall haften Sie für den Schaden. Liegt eine grobe Fahrlässigkeit vor, bleiben Sie womöglich komplett auf den entstandenen Kosten sitzen. Bei leichter Fahrlässig müssen Sie hingegen nur für Schäden bis 150 € aufkommen. Ob leichte oder grobe Fahrlässigkeit vorliegt, muss wiederum im Einzelfall geklärt werden.

Um eine solche Situation von vornherein zu vermeiden, sollten Sie sich bereits im Vorfeld vor Kreditkartenbetrug schützen und Ihre Abrechnung immer genau überprüfen. So können Sie nicht nur Betrug vorbeugen, sondern sind im Ernstfall auch abgesichert.