Aktien verschenken

Geldgeschenk mit Potential

Geldanlagen sind ein Geschenk, von dem die Beschenkten langfristig profitieren können. In Zeiten von Minizinsen stellen Aktien und andere Wertpapiere eine echte Alternative zum Sparbuch da. Doch bevor Sie sich dran machen, für Kinder, Enkel und Co. Aktien zu kaufen, sollten Sie sich umfassend zu Kosten und Steuerfragen informieren.

Früher hat man Sparbücher oder einen Bausparvertrag verschenkt. Vor allem zur Geburt von Kindern waren solche Konten beliebte Geschenke. Doch damals konnte man damit noch satte Zinsen erhalten. Zur Volljährigkeit hatten die Kinder dann oft ein kleines Vermögen angespart. Diese Zeiten sind vorbei und Finanzprodukte zu verschenken scheint wenig attraktiv. Mit einer Ausnahme vielleicht: Wertpapiere bieten nämlich gute Renditechancen, wenn auch ohne Festzins. Aktien sind inzwischen auch für Kleinanleger interessant. Daher sollte jeder, der ein Finanzprodukt verschenken will, sich die Option eines Aktiengeschenks einmal ansehen.

Vorteile des Aktienschenkens

Aktien werden meist zu besonderen Anlässen verschenkt: Geburt, Taufe, Einschulung oder der Schulabschluss sind solche Gelegenheiten. Meist schenken Eltern, Großeltern oder Onkel und Tanten dem Nachwuchs Geld in Kontoform. Aber natürlich können Sie Aktien auch an andere Personen verschenken.
Zugegeben, Kinder freuen sich im ersten Moment vermutlich wenig über ein solches Präsent. Vor allem für junge Menschen sind Aktiengeschenke aber besonders sinnvoll: Sie können damit langfristig ein Vermögen aufbauen, auch wenn nur geringe Beträge investiert werden. Mit einem Sparplan beispielsweise können die Schenkenden schon ab wenigen Euro pro Monat nach und nach etwas einzahlen und es dann irgendwann in die Obhut des Beschenkten geben. Dann kann dieser sich entscheiden, ob er die Aktien weiterführen möchte oder verkauft.
Damit wären wir bei einem Nachteil des Aktienschenkens: Es gibt keine Renditegarantien. Entwickelt sich die Börse schlecht, ist das Geschenk eventuell eine Nullnummer. Je langfristiger man anlegt, desto sicherer sind Wertpapieranlagen allerdings – solange man sich die Zeit nimmt, einen geeigneten Verkaufszeitpunkt abzuwarten. Schwankungen gleichen sich über einen langen Anlagehorizont meist aus. Möchten Sie das Risiko noch weiter abfedern, bieten sich statt Aktien Fonds oder ETFs an. Diese bündeln viele verschiedene Aktien oder Indizes und sind damit weniger schwankungsanfällig.

So funktioniert es, Aktien zu verschenken

Das Wichtigste zuerst: Um Aktien zu verschenken, brauchen Sie ein Depot. Aktien sind heute in den seltensten Fällen physisch vorhanden, sondern nur in digitaler Form im Aktiendepot. Sie haben folgende Möglichkeiten: Sie beantragen ein eigenes Depot auf Ihren Namen, verwalten dort die Aktien und verschenken sie zum gegebenen Zeitpunkt. Wollen Sie auch Ihr eigenes Geld hier anlegen, bietet sich ein separates Depot oder ein Sub-Konto an. Sie sind dann so lange Eigentümer der Wertpapiere, bis Sie diese verschenken. Dann benötigt der Beschenkte jedoch auch ein Depot. In den meisten Fällen müssen Kind, Enkel, Neffe oder Nichte dazu aber volljährig sein. Entsprechende Kinder- oder Juniordepots, wie es sie oft bei deutschen Anbietern gibt, sind in Österreich kaum zu finden.

Geld mündelsicher anlegen

Legen Sie Geld im Namen des Kindes an, muss dieses mündelsicher investiert werden. Das schreibt der Gesetzgeber vor. Konkret sieht das Gesetz vor, dass Geld für Kinder „sicher und fruchtbringend“ angelegt werden muss. Das Dilemma: Diese Eigenschaften schließen sich heute aufgrund der Niedrigzinsen gegenseitig aus. Sichere Geldanlagen wie Tages- und Festgeld bringen kaum Rendite, wohingegen Anlagen mit höheren Ertragschancen riskanter sind. Legen Sie Geld im Namen des Kindes an, dürfen Sie zudem selbst nicht für andere Zwecke darüber verfügen, sondern müssen die Anlage Ihrem Nachwuchs zum 18. Lebensjahr übergeben.
Der Gesetzgeber schlägt als Anlage beispielsweise Staatsanleihen und Schuldverschreibungen vor. Die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) veröffentlicht regelmäßig Listen mit mündelsicheren Fonds. Enthalten sind beispielsweise Immobilien- oder Rentenfonds. Auch diese Investitionen sind jedoch nicht so sicher, wie es beispielweise Sparbücher sind.

Auf eigenen Namen traden und schenken

Verwalten Sie auf Ihre Kosten und im eigenen Namen ein Depot, können Sie eine Geldanlage nach Ihren Vorstellungen zusammenstellen. Es handelt sich schließlich erst einmal um Ihr eigenes Geld. Da Sie dem Beschenkten ja bestenfalls ein nettes Sümmchen hinterlassen wollen, sollten Sie sich vorab viele Gedanken darüber machen, welche Wertpapiere Sie kaufen und wie viel Sie in einzelne Papiere investieren wollen. Allzu spekulative Anlagen sollten Sie vermeiden. Kennen Sie sich im Aktienhandel nicht gut aus, lohnt sich auch ein aktiv gemanagter Fonds, den Sie zusammen mit Ihrem Bankberater aussuchen. Hier müssen Sie allerdings mit Zusatzgebühren rechnen. Auch ein Robo-Advisor, also eine digitale Vermögensverwaltung, kann sich in Ihrem Fall anbieten.

Schenkungen sind meist steuerfrei

Tritt der Anlass ein, zu dem Sie das Aktiengeschenk machen wollen, müssen Sie das Depot oder die Wertpapiere übertragen. Schenkungen bis zu einem Vermögenswert bis 50.000 Euro zwischen Angehörigen und bis 15.000 Euro zwischen Freunden sind nicht steuer- und meldepflichtig. Für Beträge darüber müssen Sie das Finanzamt von der Schenkung in Kenntnis setzen. Übertragen Sie das ganze Depot an den Beschenkten, sollten Sie dennoch beim Finanzamt melden, dass es sich um eine Schenkung handelt und nicht um einen normalen Depotübertrag. Andernfalls denkt das Finanzamt, dass es sich um einen Verkauf der Papiere handelt, wodurch die Kapitalertragssteuer anfällt.

Kursgewinne müssen versteuert werden

Wichtig: Sobald Sie Gewinn mit den Aktien machen, müssen hier Steuern gezahlt werden. Solange Sie nichts verkaufen, handelt es sich lediglich Dividenden bei Aktien oder Ausschüttungen bei Fonds. Verkauft der Beschenkte die Aktien später mit Gewinn, muss er oder sie dafür Steuern bezahlen.

Zusatzkosten beachten

Wenn Sie Aktien kaufen und verschenken, fallen auch Kosten für das Wertpapierdepot selbst an. Je länger Sie für den Beschenkten sparen, desto teurer wird es. Viele Depots haben laufende Kosten für die Depotführung, die Sparplanausführung oder für den Kauf und Besitz der Wertpapiere selbst. Seien Sie sich also bewusst, dass neben dem Geldgeschenk selbst auch Zusatzkosten auf Sie zukommen. Es ist umso wichtiger, dass Sie sich hier vorab nach einem günstigen Depotmodell umsehen.

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