Welches Depot eignet sich für Anfänger?

Egal, ob Sie in Aktien oder Fonds investieren möchten – wenn Sie den Schritt an die Börse wagen wollen, müssen Sie zunächst ein Depot eröffnen. Doch was gilt es dabei zu beachten? Und welches Depot ist das beste in der Menge an Angeboten?

Die anhaltenden Niedrigzinsen der letzten Jahre haben immer mehr Sparer an die Börse getrieben, die Österreicher investieren zunehmend in Wertpapiere. Vielleicht spielen auch Sie mit dem Gedanken, Geld in Aktien oder Fonds anzulegen.

Bevor es jedoch ans Investieren geht, müssen Sie ein Wertpapierdepot eröffnen. An Angeboten mangelt es dabei nicht. Gerade Anfänger sind deswegen oft bezüglich verschiedener Konditionen und Kostenmodellen verunsichert: Welches ist das geeignetste Depot für Kleinanleger? Und worauf müssen Aktienneulinge bei der Depotwahl achten?

Achten Sie auf Kosten und Gebühren – aber nicht nur

Ein wichtiges Kriterium für die Suche nach dem passenden Depot sind zunächst natürlich die beim Handel entstehenden Kosten, schließlich schmälern diese direkt Ihre mögliche Rendite. Die gute Nachricht: Depotgebühren fallen bei den meisten Online-Banken heute nicht mehr an. Lediglich einige Filialbanken verlangen noch eine Grundgebühr für die Führung eines Depots.

Keine Depotgebühren bedeuten aber nicht, dass keinerlei Kosten anfallen. Diese ergeben sich in erster Linie durch die Ordergebühren, also die Gebühren, die entstehen, wenn Sie Wertpapiere kaufen oder verkaufen.

Banken nutzen dafür verschiedene Gebührenmodelle, entweder zu festen oder zu variablen Sätzen. Ein fester Satz bedeutet, dass immer die gleiche Gebühr anfällt. Egal, ob Sie für 100 oder für 10 000 Euro investieren, die Gebühr für diese Order beträgt immer das gleiche, beispielsweise 10 Euro. Bei einer variablen Gebühr hängen die Kosten von Ihrer Anlage ab, zum Beispiel 1 Prozent der investierten Summe. Auf eine Order von 100 Euro kommt so 1 Euro an Gebühren, auf eine Order von 10 000 hingegen 100 Euro.

Ein gutes Depot? Das ist abhängig von Ihrer Börsenstrategie

Was das obige Rechenbeispiel zeigt: Eine Empfehlung für ein Depot lässt sich nicht pauschal an den anfallenden Gebühren festmachen. Denn, ob eine feste oder eine variable Ordergebühr für Sie vorteilhafter ist, kommt ganz darauf an, ob Sie große oder kleine Orders in Auftrag geben. Auch, ob Sie sehr oft oder eher selten handeln möchten, spielt eine Rolle.

Wenn Sie also nur einige Male im Jahr einen großen Betrag in eine Aktie investieren möchten, fahren Sie tendenziell mit einer festen Ordergebühr besser. Wollen Sie hingegen in kürzeren Abständen und auch für geringere Summen Aktien kaufen und verkaufen, ist eine variable Gebühr für Sie günstiger.

Um die Ordergebühr als Kriterium für ein bestimmtes Depot bewerten zu können, sollten Sie sich also im Klaren sein, wie Sie anlegen möchten. Das führt direkt zum zweiten wichtigen Kriterium: dem Handelsangebot.

Handelsangebot: Welche Produkte sollte ein Depot führen?

Denn abhängig davon, wie Sie investieren möchten, sollten Sie auf unterschiedliche Produkte im Handelsangebot Ihres zukünftigen Depots achten. Viele Börsenneulinge möchten zunächst keine großen eigenen Anlageentscheidungen treffen. Anstatt in Eigenregie einzelne Aktien, Anleihen oder dergleichen zu kaufen, bieten sich dafür ETFs an.

Hintergrund:ETFs sind Investmentfonds, die einen Index abbilden, etwa den ATX oder MSCI World. Sie enthalten die gleichen Wertpapiere wie der jeweilige Leitindex, und zwar in der gleichen Gewichtung. Größere ETFs sind daher automatisch breit gefächert und steigen oder fallen im gleichen Maß wie der Index.

In diesem Fall sollten Sie beim Vergleich verschiedener Depots darauf achten, dass sie einen möglichst großen Zugang zu ETFs ermöglichen. Wenn Sie ein ETF-Portfolio aufbauen möchten, kann es sich lohnen, einen Blick auf Aktions-ETFs zu werfen, die viele Banken zeitweise anbieten. In diese ETFs kann man für einen begrenzten Zeitraum vergünstigt oder sogar kostenlos investieren – je nach angebotenem ETF kann sich das durchaus lohnen.

Bei kleinem Budget mit Sparplänen an die Börse

Wenn Sie zu den Anlegern gehören, die keine größere Summe auf einmal investieren, sondern monatlich einzahlen möchten, kommt ein Sparplan für Sie in Frage. In dem Fall sollten Sie vor Wahl des Depots darauf achten, dass möglichst viele sparplanfähige Fonds und ETFs im Angebot enthalten sind.

Passive Anlagen sind für Anfänger meist die risikoärmere Wahl. Wollen Sie Ihr Aktienportfolio dennoch aktiv verwalten, also selbst Anlageentscheidungen treffen, einzelne Aktien kaufen und verkaufen, ist eine große Auswahl verschiedener Handelsplätze für Sie wichtig. Überlegen Sie sich, an welchen Börsen Sie handeln wollen, und ob diese durch Ihr zukünftiges Depot bedient werden können.

Dividendengebühren und Verrechnungskonto berücksichtigen

Neben der Ordergebühr, die bei häufigem Handel ein wichtiger Faktor ist, sollten Sie auch die Dividendengebühr im Auge behalten. Einige Broker erheben auf Auslandsdividenden zum Teil hohe Gebühren. Fallen auf eine Dividendenausschüttung von 20 Euro etwa 5 Euro Gebühr an, schmälert das den Gewinn beträchtlich – da helfen auch vergleichsweise geringe Orderkosten nichts. Falls Sie also Dividenden ausschüttende Aktien handeln möchten, gilt es, die beiden Kostenpunkte des Depots abzuwägen.

Achten Sie außerdem auf die Konditionen des Verrechnungskontos, auf dem Sie den Betrag für Ihre Orders einzahlen bzw. Erträge ausgezahlt bekommen. Zurzeit fallen bei einigen Anbietern auf Verrechnungskonten sogar Negativzinsen an. In diesem Fall sollten Sie Ihr Geld nur so kurz wie möglich dort zwischenlagern, um keine Verluste zu machen.

Die Einlagensicherung schützt Ihr Vermögen

Auch die Sicherheit sollte bei der Wahl des richtigen Brokers eine Rolle spielen. Ihre Wertpapiere, Fonds und Aktien können Sie, falls Ihr Broker insolvent gehen sollte, einfach auf einen anderen Broker übertragen. Für das Verrechnungskonto gilt in der EU die gesetzliche Einlagensicherung. Laut dieser ist Ihr Guthaben bis zu 100 000 Euro auf dem Verrechnungskonto Ihres Brokers abgesichert, auch wenn dieser Insolvenz anmelden sollte. Bei außereuropäischen Brokern kann das allerdings anders aussehen: Informieren Sie sich also vorher über die gegebenen Sicherheiten.

Ein Depotwechsel ist immer möglich

Wo Sie ein Depot eröffnen, will also gut überlegt sein. Sind Sie mit Ihrem Broker aber eines Tages nicht mehr zufrieden, bedeutet das nicht, dass Sie für immer an Ihrer Wahl festhalten müssen. Ein Depotwechsel ist in der Regel jederzeit möglich, ist kostenlos und ohne allzu großen Aufwand zu erledigen.

Egal, ob Sie als Aktienneuling das erste Mal ein Depot eröffnen oder schon Erfahrung haben: Vergleichen Sie verschiedene Depots hinsichtlich Ihrer individuellen Bedürfnisse. Mit dem für Sie besten Depot sparen Sie auf lange Zeit viel Geld und sind in der optimalen Ausgangslage für erfolgreiches Investieren an der Börse.